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The principle of hope

H. R. Zielinski
- 01 Jan 1987 - 
- Vol. 242, Iss: 1, pp 261-264
TLDR
Vielleicht lehren uns unsere Patienten am besten, wenn wir genau zuh6ren, was ihnen hilft, Hoffnung in der Krankheit zu behalten, weil wir bei unserem Trost den Trost Gottes vergessen and weil unsere eigene HoffNung nicht grog and lebendig genug ist.
Abstract
Der unheilbare Kranke, der zu uns in die Klinik kommt, erwartet von uns Trost. Wie aber k6nnen wir einem unheilbar Kraken einen wahren Trost geben, wenn er doch weig, dab sein Leben durch seine Krankheit begrenzt ist? Eine Antwort darauf w/ire zun/ichst eine Forderung: Wer tr6sten will, mug mitffhlen und mitempfinden k6nnen, ja mug auch mitleiden k6nnen. Wer also einen Kranken tr6sten will, mug den anderen in seinem Leid ernst nehmen und darf nichts bagatellisieren. In unseren Seminaren zur Begleitung von Krebskranken und deren Angeh6rigen bitten wir die Teilnehmer, zum Thema: ,,Wie erlebe ich Krankheit" etwas in Farbe zu malen. Es ist erschreckend, wie negativ gerade Medizinstudenten sich hierbei ausdrficken. Krankheit scheint ffr sie eine niederdrfickende Erfahrung zu sein. Der Kranke wird eingeschlossen und kann sich nicht mehr wehren. So die Krankheit erfahren, kann mich nicht mitempfinden lassen, was im Kranken abl/iuft und verhindert, wahren Trost zu spenden, denn Trost, einem Patienten und seinen Angeh6rigen gegeben, ist auf Hoffnung bezogen. Tr6sten kann nur, wer Hoffnung hat und den Grund der Hoffnung kennt. Wenn ich davon ausgehe, dab filir mich Gott Inbegriff und Ziel der Hoffnung ist, dann ist der Gott der Hoffnung deshalb auch immer der Gott des Trostes. Vielleicht kommen wir heute beim Wort Trost und Hoffnung in Verlegenheit, weil wir bei unserem Trost den Trost Gottes vergessen und weil unsere eigene Hoffnung nicht grog und lebendig genug ist. Sicher dfirfen wir es uns nicht allzu einfach machen und glauben, Worte vom Trost Gottes k6nnen als Patentrezepte dienen. Es gentigt auch nicht, einfach Gott, Jesus Christus, Kreuz und Auferstehung nebeneinander zu stellen und in Anspruch zu nehmen, um den Patienten auf irgendeine fibernatfirliche Kraft zu verweisen. Das w/ire ein VertrSsten und unbarmherzig gegenfiber dem Patienten und seinen Angeh6rigen. Vielleicht lehren uns unsere Patienten am besten, wenn wir genau zuh6ren, was ihnen hilft, Hoffnung in der Krankheit zu behalten. In den Bildern, die unsere Patienten malen, kommt diese Hoffnung, dieser Trost, den sie empfangen haben, immer wieder zum Ausdruck. Die Diagnose Krebs ist f f r viele Patienten gleichsam ein furchtbares schwarzes Tier, das den ganzen Menschen zu ergreifen droht. Aber dann kommen Menschen, die den Kranken Hoffnung geben, die ihm zeigen, dab er nicht alleine den Kampf gegen die Krankheit f~hren mug. Es kommen Arzte, die den Kranken mit allen seinen Angsten und N6ten ernst nehmen, die ihm verdeutlichen, dab er die Krankheit nicht als Todesurteil erleben mug, dab er vielmehr hoffen darf, selbst bei einer unheilbaren Krankheit, das ihm verbliebene Leben als noch wertvoll erleben zu k6nnen.

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